Von Liebe, Schönheit und betörendem Duft – die Rose im Porträt

Man sagt „Düfte seien die Gefühle der Blumen“. Sollte dieses Zitat von Heinrich Heine der Wahrheit entsprechen, dann muss die Rose von der Wurzel bis zur höchstgewachsenen Blüte nur so vor Emotionen strotzen. Die majestätische Gartenschönheit birgt zahlreiche ätherische Öle in ihrer weltweit romantisierten Blüte, die eine vielfach heilsame und zeitgleich anziehende Wirkung versprüht. Mit ihrer einmaligen Eleganz und dem betörenden Duft fasziniert „das Symbol der Liebe“ uns Menschen bereits seit Tausenden von Jahren.

 
Eine Pflanze erobert die Welt

Die namensgebende Gattung „Rosa“ war ursprünglich nur auf der Nordhalbkugel anzutreffen, wo sie bis an die arktische Waldgrenze heranwuchs. In südlichen Gefilden waren bloß wenige Arten beheimatet, die sich unter anderem über Mexiko, Arabien und den Südwesten Indiens verteilten. Auch China galt schon immer als „Mekka der Rosen“ und bietet den Lebensraum für etwa 95 Arten, wovon 65 Gattungen tatsächlich ausschließlich hier im „Reich der Mitte“ wuchsen.

 

Über die Seefahrt bahnte sich die Rose ihren Weg aus dem fernen Osten nach Europa, wo sie heute bis im nördlichsten Island und Nordskandinavien vorzufinden ist. Durch die Kreuzung mit chinesischen, persischen und nordafrikanischen Wildrosen konnte die beachtliche Anzahl an etwa 30.000 Sorten herangezüchtet werden. Was Rosen am meisten lieben? Das Licht! Und daher gedeihen sie an offenen Standorten am besten. Gerade die kalkreichen Gebirge im mitteleuropäischen Bereich gelten als rosenartenreich. So fühlt sich die „Königin der Blumen“ im Schweizer Jura, in den thüringischen Kalkhügelländern oder auch in klimatisch günstigen Alpentälern besonders wohl.

 

Die vielen Gesichter der „Königin aller Blumen“

Die ganze Welt kann nicht genug bekommen von dem Gewächs, das nicht umsonst als „Königin aller Blumen“ vergöttert wird. In China galten die Blütenblätter der Rose mit ihrem bezaubernden Duft zunächst als schmackhafte Delikatesse. Erst Jahrhunderte später mutierte die Pflanze zu dem globalen Symbol der Liebe und der Schönheit, wofür sie bis heute gefeiert wird. Erst nach und nach wurden all die Vorzüge bekannt, die die verführerisch duftende Rose bereithält.

 

Global finden die meisten Rosen ihre Lebensaufgabe, indem sie als Zierpflanze die Blicke aller Menschen auf sich ziehen. Sowohl im Garten als auch als Schnittblume lässt sie nach wie vor die Herzen aller Pflanzenliebhaber höherschlagen. Für Floristen stellen Rosen am alljährlichen Valentinstag das Geschäft des Jahres dar: Während die rote Rose für Liebe und Leidenschaft steht, vermittelt die weiße Variante Reinheit und Heiligkeit, wobei die gelbe Rose Dankbarkeit und Vergebung ausdrücken soll. Die pinkfarbene Rose hingegen eignet sich für alle, die noch ganz am Anfang stehen: Rosa dient der jungen Liebe, bei der Mann und Frau, Frau und Frau oder aber Mann und Mann gerade erst langsam „die Fühler ausstrecken“.

 

Auch die Parfumindustrie setzt die edle Note des Rosenöls nur zu gern ein und beansprucht sie bereits seit dem Altertum für die Herstellung hochwertiger Düfte. Dem Aroma der Rose wird einerseits eine beruhigende und harmonisierende Wirkung nachgesagt. Andererseits lieben gerade Frauen den romantischen und zugleich sinnlichen Duft der reifen Blütenblätter. Bei der Gewinnung des Rosenöls kondensiert Wasserdampf, wodurch als Nebenprodukt das wohlduftende Rosenwasser anfällt. Dieses kommt mit seinem dezenten Aroma unter anderem bei der Herstellung von Marzipan, Lebkuchen, Marmelade oder Desserts zum Einsatz. Auch in der Kosmetik wird dem Rosenwasser eine heilende und pflegende Wirkung nachgesagt. In Form von Gesichtswasser, Anti-Aging-Creme und feuchtigkeitsspendender Lotion erfährt der Körper mit dem eigentlichen Nebenprodukt eine wirksame Pflege von Kopf bis Fuß.

 

Auch zu medizinischen Zwecken wird die „Königin aller Blumen“ regelmäßig berufen: In der asiatischen Medizin werden die getrockneten Blüten, Blätter und Wurzeln der Rose verwendet. In unseren Gefilden wird in der Aromatherapie und zu anderen therapeutischen Zwecken auf die entspannende Wirkung des Rosendufts geschworen.

 

Vom stacheligen Gewächs zum betörenden Parfüm

Erst kurz vor dem Verblühen entfaltet die Rose ihre wahre Magie: Ihr Duft wird immer intensiver, wodurch die Rosenblätter für die Abschöpfung der kostbaren Rosenessenz nun ideal herangereift sind. Im ersten Schritt werden die überreifen Blätter aufgebrochen. In der hochwertigen Parfümerie geschieht dies tatsächlich noch oftmals mithilfe eines Mörsers von Hand. Anschließend wird die Mixtur in reinem, geruchlosem Alkohol aufgegossen. Kühl und luftdicht verschlossen wird die Tinktur etwa eine Woche ziehen gelassen, bevor sich der Alkoholgeruch verflüchtigt hat. Nun offenbart sich der exquisite Rosenduft, der als Essenz für die folgende Wasserdampfdestillation zur Verfügung steht. Im letzten Schritt wird die Mixtur erneut nach Rückständen der Rosenblätter gefiltert, um eine reine Alkohollösung zu erhalten. Die verbleibende Tinktur ist letzten Endes der wichtigste Bestandteil im rosig-blumigen Parfüm und im Gesichtswasser auf Rosenwasserbasis.

 

 

Wer nach hochwertigem Rosenöl verlangt, muss tief in die Tasche greifen. Die Kosten können gut und gerne bei 5.000 bis 8.000 Euro pro Kilogramm liegen. Der Grund: Um bloß ein einziges Gramm reines Rosenöl zu produzieren, müssen über zweitausend Pflanzen verarbeitet werden. Ein Kilogramm der Essenz entspricht somit unglaublichen drei bis fünf Tonnen der Blütenblätter. Genutzt wird vornehmlich die intensive Damaszener-Rose, die auch unter dem Namen Ta'if-Rose bekannt ist. Tatsächlich stammen 80 % der weltweit zur Parfümproduktion verwendeten Rosen aus der Türkei und aus Bulgarien. Die übrigen Pflanzen kommen zum großen Teil aus Marokko und China.  

 

Insbesondere die rosafarbene Damaszener-Rose ist mit ihrem verführerischen Duft seit der Antike bekannt und begehrt. In Anlehnung an die gleichnamige Stadt im Westen Saudi-Arabiens ist sie auch unter dem Namen „Ta'if-Rose“ bekannt. Die „Wardh Ta'if“, wie sie vor Ort gerufen wird, erzielt in der Region einen höheren Umsatz als der dortige Anbau des gesamten Obsts, Gemüses und Getreides. Zum Zwecke der Parfümherstellung wird die Damaszener- oder Ta'if-Rose weiterhin größtenteils in Bulgarien, im Iran und in der Türkei angebaut. Mit ihrer entzündungshemmenden, krampflösenden und fiebersenkenden Wirkung wurde die Damaszener-Rose im Jahr 2013 zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt. Wenig verwunderlich daher, dass sie überaus häufig zur physischen und psychischen Entspannung in der Aromatherapie zum Einsatz kommt.

 

 

Rosen-Liebe damals wie heute

Die Rose spielt in den verschiedensten Kulturen eine bedeutsame Rolle. Legenden zufolge entspringt die Rosenkultur der Ära des chinesischen Herrschers Shennong, der rund 2700 v. Chr. regierte. Shennong, der auch als „Vorreiter der chinesischen Kräutermedizin“ in die Geschichte einging, soll mit seiner Klassifizierung von 365 Heilpflanzen die Grundlage der heutigen Naturmedizin geschaffen haben. Auch die beeindruckende Wirkung der Rose soll erstmals durch ihn dokumentiert worden sein. Dies geschah beinahe unwillkürlich: Die Ranken der Rosenpflanze sollten ursprünglich zum Feuermachen verwendet werden, als Rosenblätter unbeabsichtigt in kochendes Wasser fielen und ihr Duft für Erstaunen sorgte. Der Legende nach, liegt hier die Geburtsstunde der Verwendung von Rosenblättern. Nachdem sich die Rose ihren Weg nach Griechenland gebahnt hatte, verfassten hier die ersten Dichter Schriftstücke mit Lobeshymnen und verliehen der Rose erstmals die Bezeichnung „Königin der Blumen“ – ein Synonym, das bis heute geläufig in unserer Sprache verankert ist.

 

Auch die christliche Kirche erkannte sehr früh die Symbolik der Rose für ihre Zwecke. Die Rosenranken stehen seither sinnbildlich für das ewige Leben, das aus dem Tod erblüht. Auch die weltweit bedeutsame Gebetsschnur der Katholiken lehnt sich mit ihrer Bezeichnung „Rosenkranz“ an das Gewächs an.

 

In der islamischen Welt spielt die Rose ebenso eine wichtige Rolle. Der erste Sultan von Ägypten ließ den Felsendom in Jerusalem mit Rosenwasser reinigen, nachdem dieser im Jahr 1187 von christlichen Kreuzrittern erobert wurde. Verteilt über das gesamte Perserreich befanden sich bereits vor Jahrtausenden imposante Rosengärten, die im weiten Umkreis ihren betörenden Duft verteilten und damit sogar in die internationale Literatur eingegangen sind.

 

Rosenduft gilt als Balsam für Körper und Seele. Als „Königin der Blumen“ verzaubert sie nicht nur mit ihrer floralen Schönheit, sondern auch mit ihrem unnachahmlichen Duft. Je nach Rosenart kann dieser entweder lieblich und leicht ausgeprägt sein oder aber ein schweres, intensives Aroma verströmen. Im Hamburger Store der „Ersan Parfümerie & Duftmanufaktur“ bieten wir Ihnen die Möglichkeit einer individuellen Dufttyp- und Profil-Analyse. Anhand gezielter Fragen finden wir gemeinsam heraus, welche Note am besten mit Ihnen und Ihren Vorlieben harmoniert. Genießen Sie das „Symbol der Liebe“ mit allen Sinnen und verdrehen Sie Köpfe mit Ihrem neuen Duft aus der majestätischen Gartenschönheit.

April 19, 2022 — Ersan Vardar