Eleganter Klassiker Patschuli – wenn es „etwas mehr“ sein darf…

Während der Begriff „Patschuli“ vielen Parfümliebhabern nicht unbekannt erscheint, können nur wenige dessen aufregenden Duft beschreiben: Wo holzige und schwere Akkorde auf eine gewisse Süße treffen, entspringt beinahe unfreiwillig eine einzigartige und unnachahmliche Duftkomposition.

 

Das duftende Geschenk des Morgenlandes

Patschuli, auch Patchouli geschrieben, fand im 19. Jahrhundert zum ersten Mal seinen Weg in unsere europäischen Gefilde. Zu dieser Zeit trafen in der Hauptstadt Frankreichs erstmals hochwertige Kaschmirschals ein. Um diese auf ihrer langen Reise aus dem exotischen Osten vor Schädlingen und Ungeziefer zu schützen, wurden die Tücher mit malaysischen Patschuliblättern umhüllt. Die Intention der Kuriere war so einfach wie genial: Einerseits empfinden Insekten den kräftigen Geruch des Patschulis als absolut abstoßend und hielten sich daher von den edlen Schals fern. Andererseits verliehen die Blätter den ohnehin schon luxuriösen Stoffen eine zusätzliche Sinnlichkeit – oftmals als exotische, beinahe aphrodisierende Ausstrahlung beschrieben. So kam es dazu, dass mitten in Paris die ersten Patschuliblätter aus einem Seidenschal gehüllt wurden. Der Drahtzieher des Imports war kein Geringerer als Napoleon. Nach seiner ersten Begegnung mit den wohlduftenden Blättern ließ er die Pflanze höchstpersönlich nach Frankreich importieren und war so begeistert von ihrem Duft, dass sein Heimatland die Herkunft der Essenz zunächst streng geheim hielt. Erst einige Zeit später fanden die Nachbarländer heraus, dass das tropische Gewächs mit seinen kleinen rosa-weißen Blüten vornehmlich in Indien und Malaysia beheimatet war. Die Bezeichnung „Patschuli“ hingegen konnte bis zur heutigen Zeit nicht zweifelsfrei geklärt werden. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese sich vom altindischen, tamilischen „pachai“ (zu Deutsch: Grün) und „ilai“ (zu Deutsch: Blatt) ableitet.

 

Nachdem die Pflanze große Bekanntheit erlangt hatte, stieg sie zum Must-have für die „Schönen und Reichen“ der viktorianischen Ära auf. Erst Jahre später nahm Patschuli als Duftnote dauerhaften Einzug in die Palette der berühmtesten Parfümeure. 1917 gelang dem zierlichen Gewächs der Durchbruch: Patschuli wurde zur elementaren Basis des Duftes „Chypré“ von Coty – einem der wohl berühmtesten Düfte der Geschichte. Damit wurde die Pflanze mit dem erdig-moosigen Duft ein für alle Mal zum bedeutenden „Big Player“ der Parfümhistorie. Weitere verehrte Parfümeure, darunter Guerlain, Piguet, Rochas und Dior konnten seither nicht mehr die Finger vom ätherischen Öl aus dem Morgenland lassen. Aber wie entwickelt man aus dem anmutigen Gewächs die kostspielige Essenz?

 

 

Zur Parfümherstellung eignen sich die Blätter und Zweige des indischen Pogostemon Cablin und der indonesischen Pogostemon Heyneanus. Über die Jahrhunderte hinweg fanden die Menschen heraus, dass das Aroma durch die vorherige Trocknung und Fermentierung nach der Ernte verstärkt wird. Um die edlen Pflanzen in das noch viel wertvollere Öl zu verwandeln, haben sich die Methoden der Destillation und der CO2-Extraktion bewährt. In den meisten Fällen destilliert Wasserdampf die zähflüssige und ockerfarbene Patschuli-Essenz aus den getrockneten, fermentierten Blättern und Knospen. Ungefähr dreißig bis fünfzig Kilogramm werden benötigt, um bloß ein einziges Kilogramm an Patschuli-Öl zu gewinnen. Dabei gilt: Patschulipflanze ist nicht gleich Patschulipflanze. Abhängig von der Art und der Umgebung des Anbaus sowie von der Ölgewinnung gibt es teilweise eklatante Qualitätsunterschiede. Die edelste Patschuli-Auslese wird heutzutage in Indonesien angepflanzt und lässt sich an einer Note erkennen, die entfernt an Bitterschokolade erinnert.

 

Vielseitig eingesetzt und weltweit umschwärmt

Der großen Familie der Lippenblütengewächse entsprungen, bietet Patschuli allen Duftsuchenden aufregende Anreize. Deren Gegensätzlichkeit weist einen unverkennbaren und global einzigartigen Charakter auf. Das ätherische Öl der Patschuli-Pflanze zeichnet sich insbesondere durch den schweren und langanhaltenden Duft aus. Dem erdig, teils holzig-herben Aroma steht eine balsamisch-süße Note gegenüber. Vielleicht ist gerade die Vereinigung dieser beiden Gegensätze der Grund für die Beliebtheit des Gewächses bei spirituell aufgeschlossenen Duftliebhaberinnen und Duftliebhabern. Hier spiegelt der balsamisch-süße Hauch von Patschuli die Präsenz der weiblichen Energie wider, während der holzig-herbe Charakter die maskuline Kraft in Herrendüften unterstreicht. Patschuli lässt sich beinahe wie das Zusammenspiel zwischen Yin und Yang beschreiben.

 

 

Parfüme, in denen Patschuli die Überhand gewinnt, sind intensiv, holzig und äußerst betörend. In der Welt der Düfte wird der Geruch oftmals als „eigenartig“ beschrieben, was in diesem Zusammenhang jedoch in keiner Weise als abwertend zu verstehen ist. Stattdessen soll viel mehr auf den ungewöhnlich bezwingenden und fast erdig-grünen Duft aufmerksam gemacht werden, der auch andere ätherische Öle in einer gut gewählten Komposition ausgezeichnet betont. Patschuli ist von Natur aus ein sehr markanter und durchaus schwerer Duft. In richtiger Begleitung und Dosis wirkt er dennoch dezent, edel und angenehm rauchig. Parfümeure empfehlen diesen doch eher opulenten und gewaltigen Duft üblicherweise weniger für den sportlichen Look, sondern viel mehr für „den großen Auftritt“ – für edle Abende, an denen man sich „in Schale schmeißt“ und wo das Leben tobt.

 

Neben der Nutzung des Patschulis in der Parfümerie ist auch dessen Einsatz in der Aromatherapie seit Jahrhunderten begehrt. Seine Note verleiht den Duftträgerinnen und -trägern ein großartiges Gefühl von Wärme. Daher soll die erdige Essenz als Räucherwerk einerseits Ängste und Depressionen dämpfen, während sie andererseits auf viele Menschen aphrodisierend wirkt. Auch für die Paartherapie wird den geheimnisvoll und erotisierend duftenden Blättern ein vorteilhafter Effekt nachgesagt. Weiterhin ist Patschuli damals wie heute der heimliche Liebling aller Alt- und Neuzeit-Hippies: Die Blätter drücken auf olfaktorische Weise ein greifbares Gefühl von Natürlichkeit, Individualität und Freiheit aus. Einige behaupten, Patschuli sei der perfekte Begleiter im Kampf gegen jede Identitätskrise und würde meisterhaft gegen das unangenehme Gefühl des „Entwurzelt-Seins“ unterstützen.

 

Ihr Weg zum eigens für Sie kreierten Patschuli-Duft

Das künstlerische Handwerk des Parfümeurwesens erschafft immer wieder neue Facetten des vielseitigen Patschuliblattes. Jede einzelne Komposition besticht mit einer völlig anderen Wirkung. Für Patschuli gilt dieselbe Weisheit, welche auch einen wirklich guten Wein auszeichnet: Je älter die Pflanze, desto besser – und damit natürlich auch immer begehrter. Das Team der „Ersan Parfümerie & Duftmanufaktur“ nutzt kleine Tricks, um aus jedem Patschuliblatt einen eigensinnigen Charakter herauszukitzeln. Auf Wunsch kann durch die Molekülstrukturveränderung der Blätter eine bestimmte Eigenschaft hervorgehoben oder reduziert werden, wodurch das Patschuli in Verbindung mit verschiedenen Drittaromen eine völlig neue Wirkung erzielt. Während naturbelassenes Patschuli einen waldigen, erdigen und holzigen Duft verströmt, können wir das Aroma mit bestimmten Techniken an Ihre persönlichen Vorlieben anpassen. Die Überreifung der Patschuliblätter, fachsprachlich „Hyperoxidation“, und die Glättung olfaktorischer Spitzen unter Zuhilfenahme des Sonnenlichts, auch als „Photo-Affinage“ bekannt, seien an dieser Stelle nur beispielhaft genannt.

  

Ein Großteil unserer Kundinnen und Kunden bevorzugt die Abrundung des orientalischen Duftwunders durch edel-würzige Drittaromen. So können die Assoziationen der schlussendlichen Kreation von einem Patschuli mit saftigem „Regenwald-Flair“ bis hin zu einer sauberen, mystischen Intensität ohne die so typische Note reichen. Beispielsweise in Kombination mit einem Hauch Orangenblüte hinterlässt Patschuli, das auf einen Bruchteil seiner ursprünglich erdigen Note reduziert wurde, einen schillernden und eleganten Schleier auf der Haut. Als Basisnote verwendet, können wir auf Ihren Wunsch hin dem luxuriösen Extrakt der Pflanze zu einer raffinierten Wildheit verhelfen.

 

Nicht umsonst handelt es sich bei Patschuli um einen absoluten Liebling der Parfümeurwelt: Dank immer neuer Technologien, veränderter Moleküle und raffinierter Arrangements schillert das Aroma der Pflanze regelmäßig in einem völlig neuen, aufregenden Glanz. Bahnbrechende Zutaten revolutionieren das Spiel der Parfümeure von Tag zu Tag mit immer neuen Möglichkeiten. Von zart, frisch und damenhaft über elegant, kräftig und maskulin bis hin zu schwebend und hypnotisch sind keine Grenzen gesetzt. Ist man erst einmal „auf den Geruch gekommen“, fällt es schwer, ohne die luxuriöse Wärme und den unter der Oberfläche verborgenen Glamour des exotischen Aromas auszukommen. Wenig verwunderlich daher, dass heutzutage in mehr als einem Drittel aller wertigen Kompositionen ein Hauch Patschuli verwendet wird – Tendenz steigend! Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin zur exklusiven Dufttyp- und Profil-Analyse im Hamburger Store der „Ersan Parfümerie & Duftmanufaktur“: Lassen Sie die süß-erdigen Noten der Patschuli-Blüte all Ihre Sinne wachküssen!

 

April 19, 2022 — Ersan Vardar
Stichworte: Patchouli Patschuli